Was ist Hydroponik und welche Vorteile bietet die Methode?
Letztes Update: 17.08.2021
Hinter dem Begriff Hydroponik – manchmal auch als Hydroponic oder Hydroponics bezeichnet – verbirgt sich eine bestimmte Technik zur Pflanzenaufzucht, die komplett ohne Pflanzerde auskommt. Es handelt sich um eine spannende Alternative zum konventionellen Gärtnern. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die Grundlagen des bodenlosen Pflanzenanbaus, wofür sich hydroponische Systeme besonders eignen und worin die Stärken und Schwächen der Methode liegen.
So funktioniert Hydroponik
Grundsätzlich ist die Hydroponik eine Form der Hydrokultur. Beide haben gemeinsam, dass sie ohne Erde auskommen und die Pflanzen entweder direkt im Wasser oder in einem Substrat wurzeln. Hydrokultur ist der Oberbegriff für jegliche Form dieser Pflanzmethode. Der Begriff selbst ist ein Kunstwort, gebildet aus dem griechischen „hydro“ (Wasser) und der lateinischen „cultura“ (Anbau).
Die Hydroponik beschäftigt sich vor allem mit der Aufzucht von Pflanzen. Der zweite Worbestandteil „ponos“ entstammt ebenfalls dem Altgriechischen und heißt so viel wie „Arbeit“. Vor allem in der kommerziellen Anzucht wird immer öfter erdlos gearbeitet – sei es beim Gemüseanbau im Gewächshaus oder bei Futterpflanzen wie Klee.
Welche Vor- und Nachteile besitzt die Hydroponik?
Vorteile:
Es gibt kein Unkraut.
Mit Licht, Temperatur und Nährstoffen versorgt, wachsen die Pflanzen das ganze Jahr über.
Es ist nicht nötig zu gießen.
Hydroponische Systeme sind sehr platzsparend und auch vertikal möglich.
Nachteile:
Komplexere Systeme benötigen Strom.
Die Pflanzen müssen mit Nährstoffen versorgt werden.
Oft werden Pumpen oder Thermoregulatoren gebraucht.
Vertical Farming mit hydroponischen Systemen
Der wohl größte Vorteil der Hydroponik ist die Platzeffizienz gegenüber konventionellen Anbaumethoden. Durch den Wegfall der Erde wird sehr viel weniger Fläche benötigt. Aus diesem Grund ist die Hydroponik für die kommerzielle und private Aufzucht gleichermaßen interessant. Auf wenig Fläche können viel mehr Pflanzen aufgezogen werden als mit herkömmlichen Methoden. Eine besonders interessante Möglichkeit bieten vertikale hydroponische Systeme, die entlang von Häuserwänden oder an Dächern angebracht werden.
Brauchen die Wurzeln der Pflanzen nicht Erde, um die Nährstoffe aufzunehmen? Nicht direkt. Die Pflanzen werden mit Licht und Wasser versorgt. Die Erde nimmt die Rolle eines Mediums ein. In der Natur verbergen sich im Boden wertvolle Mineralien und Spurenelemente, die über die Wurzeln aufgenommen werden. In der Aufzucht gehen diese aber sowieso verloren beziehungsweise müssen künstlich in Form von Düngern hinzugefügt werden. Gleichzeitig gibt die Erde der Pflanze den nötigen Halt, um gerade wachsen zu können. In der Hydroponik schwimmen die Wurzeln in einer mit Nährstoffen angereicherten Lösung. Die Pflanze wird zusätzlich fixiert, sodass sie nicht mehr auf die als Erde als Medium angewiesen ist.
Aktive und passive hydroponische Systeme
In der Hydroponik gibt aktive und passive Systeme. Der Aufbau von passiven Hydroponiksystemen ist recht simpel. Entweder übernimmt ein Substrat (wie bei der Hydrokultur) die Rolle des Mediums oder ein Dochtsystem versorgt die Pflanzen mit der Flüssigkeit. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, die Wurzeln einfach in die Flüssigkeit einzutauchen.
Aktive Hydroponiksysteme erweisen sich als wesentlich komplexer im Aufbau. Zumeist benötigen sie Pumpen für Wasser oder Luft. Auch eine Temperaturregelung gibt es mitunter. Allerdings lohnt sich der Aufwand, denn mit einem guten aktiven Hydroponiksystem lassen sich im Prinzip alle Pflanzen kultivieren.
Worauf muss bei der Hydroponik geachtet werden?
Gärtner, die mit hydroponischen Systemen arbeiten, sollten sich etwas mit botanischen Grundlagen auskennen. Denn beispielsweise sollte der ph-Wert beobachtet werden, um den maximalen Pflanzerfolg zu gewährleisten. Der optimale ph-Wert unterscheidet sich grundsätzlich von Pflanze zu Pflanze. Daher ist es wichtig, sich im Vorfeld über die idealen Werte zu informieren.
Ein zweiter wichtiger Wert ist die EC oder auch die Electric Conductivity (Elektrische Leitfähigkeit) der Lösung. Es gibt Düngecomputer, die sowohl den ph- als auch den EC-Wert überwachen und gegebenenfalls automatisch reagieren, sollten die Werte vom Optimum abweichen.
Was kosten hydroponische Systeme?
Die Kosten für hydroponische Systeme weichen stark voneinander ab. Einfache selbstgebaute Hydroponik-Systeme sind schon für ein wenige Euro zu haben. Komplexere Anlagen können allerdings beträchtliche Summen kosten, je nachdem wie hochwertig die Technik ist. Ein anderer Preisfaktor ist das Design. Einsteigersets kosten etwa um die 120 Euro. Profimodelle können schnell mehrere Hundert oder Tausend Euro teuer sein.