Zeitrente als Altersabsicherung für Immobilieneigentümer
Letztes Update: 31.03.2023
Themen auf dieser Seite
- Zeitrente: Was ist das und welche Modelle gibt es?
- Welche Methoden werden angewandt, um die Zeitrente zu berechnen?
- Was sind die Vor- und Nachteile der Zeitrente?
- Wie lassen sich die Risiken der Zeitrente absichern?
- Welche Alternativen zur Zeitrente gibt es?
- Fazit: Die Zeitrente ist nicht immer die beste Lösung
Wenn Sie Ihr Leben lang gearbeitet haben und anschließend in Rente gehen, erhalten Sie monatlich einen fixen Betrag. Dieser wird Ihnen dauerhaft und ohne Unterbrechungen ausgezahlt.
Es gibt jedoch auch zeitlich begrenzte Renten – die sogenannten Zeitrenten. Dabei handelt es sich um Zahlungen, die zeitlich befristet sind und nur über einen fest vereinbarten Zeitraum hinweg an Sie ausgezahlt werden. Um welche Formen der Rente es sich dabei handelt und welche Vor- und Nachteile diese haben, erfahren Sie in diesem Lexikonbeitrag.
Zeitrente: Was ist das und welche Modelle gibt es?
Es handelt sich bei der Zeitrente laut Definition um Zahlungen, die befristet ausgezahlt werden. Der Zeitraum wird vorab in einem Vertrag genauestens festgelegt. Zeitrenten zeichnen sich zudem dadurch aus, dass die Zahlungen nach Ablauf des vertraglich geregelten Zeitraums nicht wiederholt werden.
Es gibt zwei unterschiedliche Arten der Zeitrente:
Erwerbsminderungsrente: Bei der Erwerbsminderungsrente handelt es sich um eine Zeitrente, denn sie wird nur über einen festgelegten Zeitraum ausgezahlt. Sie kommt zum Tragen, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können. Eine Auszahlung auf Lebenszeit ist nicht möglich – sie ist auf neun Jahre beschränkt.
Zeitrente aus einer Immobilie: Wenn Immobilieneigentümer im Alter Geld benötigen, kommt die Zeitrente infrage. Dabei verkaufen Eigentümer ihre Immobilie an eine Bank, erhalten den Kaufpreis jedoch nicht als Einmalzahlung, sondern als monatliche Rente. Darüber hinaus behalten sie ihr Wohnrecht und müssen daher nicht aus dem Haus ausziehen. Durch diese Zahlung kann die eigentliche Rente aufgestockt werden. Verstirbt der ehemalige Eigentümer, geht die Immobilie auf die Bank über.
Wer eine Zeitrente aus einer Immobilie erhält, kann sich das Geld auf unterschiedliche Weisen auszahlen lassen. Im Regelfall erhalten Sie eine monatliche Zahlung über einen fest vereinbarten Zeitraum. Bei einer aufgeschobenen Zeitrente beginnen die Zahlungen erst später, sodass Sie im Alter eine sichere Einnahmequelle haben.
Gut zu wissen:
Die Zeitrente wird nur innerhalb eines festen Zeitrahmens gezahlt. Darin liegt der Unterschied zwischen Zeitrente und Leibrente: Letztere fällt meist geringer aus, wird dafür aber bis zu Ihrem Tod ausbezahlt.
Welche Methoden werden angewandt, um die Zeitrente zu berechnen?
Die Berechnung der Zeitrente erfolgt immer auf Grundlage von individuellen Voraussetzungen und Umständen. Ein entscheidender Faktor dafür ist der Wert Ihrer Immobilie. Einfamilienhäuser in guter Lage mit großem Grundstück sind oft mehrere Hunderttausend Euro Wert – Sie erhalten dafür eine wesentlich höhere Zeitrente als für Immobilien mit einem geringeren Wert.
Sie sollten jedoch beachten, dass durch die Zeitrente keine weiteren Zahlungen abgedeckt werden. Sie müssen dennoch die Nebenkosten zahlen und sich in gewissem Maße um anfallende Reparaturen kümmern. Es genügt also nicht, nur den Betrag der Zeitrente zu ermitteln – Sie sollten auch alle weiteren anfallenden Kosten berücksichtigen.
Was sind die Vor- und Nachteile der Zeitrente?
Das Prinzip der Zeitrente kann auf den ersten Blick verwirrend wirken, denn normalerweise wird die Rente ein Leben lang ausgezahlt. Dennoch ergeben sich aus diesem Modell einige Vorteile, die wir Ihnen nachfolgend vorstellen:
Vorteile der Zeitrente
Sie erhöhen Ihre eigentliche Rente durch die monatlichen Zahlungen.
Sie bleiben in Ihrer Immobilie wohnen und erhalten ein lebenslanges Wohnrecht.
Sie legen die Laufzeit der Zeitrente selbst fest.
Nachteile der Zeitrente
Die Bank berechnet hohe Risikoabschläge, die die Höhe Ihrer Zeitrente negativ beeinflussen.
Die Bank ist nun der Eigentümer Ihres Hauses.
Sie zahlen auf die Zeitrente eine Steuer.
Wie Sie sehen, hat die Zeitrente einige Vor- und Nachteile. Bevor Sie sich für das Konzept entscheiden, sollten Sie diesen Entschluss gründlich durchdenken und mit Ihrer Familie besprechen.
Wie lassen sich die Risiken der Zeitrente absichern?
Die Zeitrente aus Immobilien ist in Deutschland nicht sonderlich verbreitet, weshalb viele Menschen auch die Risiken nicht kennen. Es gibt zwei Risiken, vor denen Sie sich absichern sollten:
Ihr Wohnrecht wird Ihnen verwehrt: Bei einer Umkehrhypothek, aus der Sie anschließend die Zeitrente erhalten, wird Ihnen ein lebenslanges Wohnrecht zugesichert. Dieses sollte unbedingt in dem entsprechenden Vertrag vermerkt werden. In der Praxis empfiehlt es sich zudem, das Wohnrecht auch in das Grundbuch eintragen zu lassen. Damit stehen Sie rechtlich auf der sicheren Seite.
Der Kreditgeber verweigert die Zahlung: Der schlimmste Fall, der eintreten kann, ist, dass der Kreditgeber die Zahlung Ihrer Zeitrente einstellt. Dann erhalten Sie kein Geld, sind aber auch nicht mehr der Eigentümer Ihrer Immobilie. Sie sichern sich gegen diese Gefahr ab, indem Sie auf ein vertrauenswürdiges Kreditinstitut setzen.
Welche Alternativen zur Zeitrente gibt es?
Wenn Sie Ihre Immobilie behalten möchten und Geld benötigen, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten. Seit einigen Jahren wird der Teilverkauf immer beliebter: Sie verkaufen bis zu 50 Prozent Ihrer Immobilie, bleiben aber Eigentümer.
Häufig lassen sich bei finanziellen Engpässen auch Lösungen innerhalb der Familie finden. Reparaturen oder Umbauten an Ihrem Haus können teuer sein: Sprechen Sie in diesem Fall mit Ihrer Familie und suchen Sie nach einer Lösung. Beispielsweise könnte ein vorzeitiger Verkauf an Ihre Erben eine Option sein.
Fazit: Die Zeitrente ist nicht immer die beste Lösung
Die Zeitrente aus Immobilien erhalten Sie, wenn Sie eine Umkehrhypothek nutzen und Ihr Haus an die Bank verkaufen. Sie dürfen dann trotzdem darin wohnen bleiben und erhalten monatliche Zahlungen.
Die Risiken sollten bei diesem Prinzip jedoch nicht vernachlässigt werden: Sind Sie an ein unseriöses Kreditinstitut geraten, könnten die Zahlungen in Gefahr sein. Sichern Sie sich in jedem Fall rechtlich ab und lassen sich von einem Experten beraten.