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Katasterkarte: Was ist das und wann wird sie benötigt?

Ein Paar bespricht unter Zuhilfenahme der Katasterkarte ein Bauprojekt mit dem Architekten.Wer eine Immobilie verkaufen oder kaufen möchte, braucht in der Regel einen Auszug aus dem Liegenschaftskataster. Auf diesem amtlichen Dokument werden Grundstücke und Gebäude eines Gebiets dargestellt und durch amtliche Kennzahlen ergänzt. Welche Informationen Sie der Katasterkarte entnehmen, wo Sie einen Auszug beantragen und welche Kosten dabei entstehen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Was ist eine Katasterkarte?

Katasterkarte, Liegenschaftskarte, Flurkarte – drei Bezeichnungen, eine Bedeutung. Bei der Katasterkarte handelt es sich um ein amtliches Dokument, das eine maßstabsgetreue Darstellung aller Flur- und Grundstücke, Gebäude und Straßen in Deutschland abbildet. Immobilien-Interessierten bietet ein Auszug aus dem Kataster nützliche Informationen zur Lage und Größe des Wunschobjekts und den örtlichen Gegebenheiten – dies ist von Bedeutung insbesondere beim Kauf oder Verkauf einer Immobilie.

Gut zu wissen:

Die seit Beginn des 19. Jahrhunderts analog geführten Katasterkarten wurden mittlerweile durch digitale Versionen ersetzt. Seitdem können Katasterkarten online erworben werden.

Welche Informationen bietet das amtliche Dokument?

Die Katasterkarte enthält wichtige Informationen zur Lage von Flur- und Grundstücken, Gebäuden und Straßenverläufen in einem Gebiet. Darüber hinaus finden sich eine Reihe amtlicher Kennzahlen im Katasterauszug. Hier ein Überblick:

  • Lage von Grundstücken

  • Flur- und Flurstücksnummern

  • Flurstückgrenzen

  • Gemeindegrenzen

  • Gebäudenummern

  • Nutzungsarten von Gebäuden und Böden

  • Grenz- und Vermessungspunkte

  • Hecken, Zäune und Mauern

  • topografische Angaben (zum Beispiel Gewässer oder Grünanlagen)

Die Karte gibt keine Auskunft über die tatsächliche Größe von Grundstücken und Gebäuden, sondern stellt diese lediglich maßstabsgetreu dar. Die Maßstäbe variieren und liegen je nach Größe der Flurstücke, Dichte der Bebauung und Bundesland normalerweise zwischen 1:500 und 1:1000 (städtische Gebiete) bis 1:5000 (in einigen Regionen Bayerns).

Übrigens:

Flurstück ≠ Grundstück

Ein Flurstück gilt als kleinste Einheit des Liegenschaftskatasters. Flurstücke sind geometrisch festgelegte und amtlich vermessene Landstücke, die auf Katasterkarten abgebildet werden. Ein Grundstück kann sich aus mehreren Flurstücken zusammensetzen.

Mehr Informationen zu diesem Thema erhalten Sie in unserem Lexikonbeitrag Das Flurstück – die amtliche Grundstücksvermessung.

Die Katasterkarte bildet Grundstücke und Gebäude eines Gebiets maßstabsgetreu ab.

Wozu wird die Katasterkarte benötigt?

In erster Linie stellt die Katasterkarte einen amtlichen Nachweis für die Existenz eines Grundstücks dar. In der Praxis kommt sie darüber hinaus in verschiedenen Situationen zum Einsatz:

  • Kaufinteressierte an Grundstücken und/oder Immobilien dient sie als Informationsbasis.

  • Architekten und Ingenieure nutzen sie zur Planung von Bauprojekten.

  • Für die Erteilung einer Baugenehmigung bedarf es eines Katasterauszugs.

  • Für Makler stellt die Karte ein nützliches Instrument zur Immobilienbewertung dar.

  • Sie kann zu Vermarktungszwecken beim Immobilien Verkaufen eingesetzt werden.

  • Auch für die Ermittlung der Grundsteuerveranlagung wird die Katasterkarte herangezogen.

  • Sie fungiert als Kartenvorlage für den Grundbucheintrag.

  • Kreditinstitute benötigen den Auszug für die Festsetzung der Grundschuld.

Gut zu wissen:

Um eine Baugenehmigung für ein Grundstück zu erhalten, brauchen Sie neben einem Auszug aus dem Liegenschaftskataster auch einen amtlichen Lageplan. Hierbei handelt es sich um zwei verschiedene amtliche Dokumente.

Katasterkarte beantragen

Woher bekommt man eine Katasterkarte?

Einen Auszug aus dem Liegenschaftskataster können Sie ganz einfach beim zuständigen Katasteramt in der Gemeinde beantragen, in der das Grundstück liegt. Im Allgemeinen kann die Karte dort persönlich oder formlos per E-Mail, Post oder Fax angefordert werden. 

Wer kann den Auszug beantragen?

Für die Beantragung eines Katasterkartenauszugs müssen Sie kein berechtigtes Interesse nachweisen. Grundsätzlich steht es jedem Interessierten zu, die Karte bestellen. Damit das Katasteramt den Auszug vorbereiten kann, erfragt es bei Ihnen die Information, welche Flurstücke für Sie relevant sind und wie groß der Auszug sein soll. Zudem können Sie zwischen verschiedenen Versionen wählen. Sie können die Karte in Schwarz/Weiß oder in Farbe und in verschiedenen Formaten erwerben. Die Kosten divergieren.

Welche Kosten entstehen dabei?

Der Preis für einen Katasterkartenauszug wird von der Stadt vorgegeben. Die Kosten, die sich je nach Region und gewünschter Ausfertigung unterscheiden können, belaufen sich auf zehn bis 60 Euro. Das Service-Portal der Stadt Berlin verlangt beispielsweise eine Gebühr von 16 Euro für die Ausstellung einer Katasterkarte im Format DIN A3.

Tipp:

Die Karten können auch online eingesehen werden. Wenn Ihnen eine digitale Version ausreicht, können Sie die Katasterkarte online beantragen. Die automatisierten Liegenschaftskarten finden Sie über das zuständige Amtliche Liegenschaftskatasterinformationsystem (ALKIS). Die dort erhältlichen Informationen sind in der Regel kostenfrei.

Wie lange dauert es, bis man den Kartenauszug erhält?

Genau wie bei der Höhe der Kosten, kommt es ebenso in Bezug der Bearbeitungszeit zu Unterschieden in den einzelnen Regionen. Eine Woche Wartezeit sollten Sie in jedem Fall einplanen, wenn Sie eine analoge Karte beantragen. Beim Vermessungsamt der Stadt Berlin beträgt die durchschnittliche Bearbeitungszeit in etwa zwei Wochen. Je nach Auslastungen des zuständigen Amtes kann es zu Verzögerungen kommen.

Katasterkarte im Immobilien-Kontext

Die Gründe für die Beantragung einer Katasterkarte sind vielfältig. Insbesondere im Zusammenhang mit Immobilien stellt die Karte ein äußerst nützliches Instrument dar. Kaufinteressierte erhalten wertvolle Informationen zur Lage und Größe ihres Wunschobjekts sowie über die örtlichen Gegebenheiten ihres zukünftigen Wohngebiets. Verkäufer und Immobilienmakler ziehen die Karte zur Vermarktung von Immobilien heran oder wenn sie den Immobilienwert berechnen. Genauso für die Planung von Baumaßnahmen ist ein Auszug für Architekten und Ingenieure unverzichtbar. Ein weiterer Vorteil ist die unkomplizierte Beantragung der Karte, die ebenfalls online vorgenommen werden kann.

Weiterführende Informationen zur Bedeutung der Katasterkarte, auch Flurkarte genannt, erhalten Sie in unserem Magazin-Beitrag Die Flurkarte – Das sollten Sie vor Immobiliengeschäften wissen.

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