Aval: Die Bank als Bürge
Letztes Update: 18.07.2022
Wer einen Kredit aufnimmt, kann seine Kreditwürdigkeit steigern, indem er eine Bank als Bürgen einsetzt. Bei dem sogenannten Aval – auch Bankaval oder Avalkredit genannt – stellt die Bank eine Risikoabsicherung für den Kreditnehmer. Wie ein Aval funktioniert und welche Vorteile er mit sich bringt, erfahren Sie im Folgenden.
Wie wird ein Aval definiert?
Ein Aval (italienisch „avallo“ = Bürgschaft) beschreibt die Übernahme von Garantien, Bürgschaften oder sonstigen Gewährleistungen durch Kreditinstitute. Beauftragt wird die Bank durch einen Bankkunden, der einen Kredit aufnimmt. Dies kann eine Privatperson, aber auch ein Unternehmen oder eine staatliche Einrichtung sein. Übernimmt eine Bank die Bürgschaft, übernimmt sie die Haftung, falls der Kreditnehmer seine Verpflichtungen nicht erfüllt. Die Bank versichert somit gegenüber dem Kreditgeber die Zahlungskraft des Kreditnehmers. Es kommt nicht zu einer Geldauszahlung, der Kreditaval ist mit einer Eventualverbindlichkeit gleichzusetzen.
Wie funktioniert ein Aval?
Übernimmt die Bank die Bürgschaft, steht sie als Bürge für bestimmte Verbindlichkeiten des Kreditnehmers ein. Dafür zahlt der Kreditnehmer eine Gebühr – eine sogenannte Avalprovision – an den Bürgen. Als Basis des Bankavals wird ein Kreditvertrag zwischen dem Kreditnehmer und der Bank geschlossen.
Avalkredite werden meist von Unternehmen in Anspruch genommen, um Anzahlungs-, Lieferungs- oder Leistungsgarantien gegenüber dem Kreditgeber zu gewährleisten. Vor allem für selbständige Unternehmen ist ein Aval eine gute Möglichkeit, um auch ohne vorweisbare Sicherheiten einen Kredit zukommen.
Privatkunden hingegen greifen oftmals auf eine besondere Art des Avals zurück: das Mietaval. Bei einem Mietaval bürgt die Bank für die Mietkaution, meist maximal drei Monatskaltmieten. Statt einer Überweisung der Mietkaution erhält der Vermieter eine Bürgschaftsurkunde. Kommt der Mieter seinen Zahlungen nicht nach kann der Vermieter beim Bürgen eine Auszahlung beantragen. Die Bürgschaft bringt dem Mieter den Vorteil, dass sie vor einem ungerechtfertigten Einbehalten der Kaution durch den Mieter schützt.
Die Höhe des Kredites, für die das Kreditinstitut garantiert, ist von zwei Faktoren abhängig: vom vorhandenen Geschäft und der Bonität des Kreditnehmers.
Vor- und Nachteile eines Avals
Ein Aval als Bürgschaft ist dank der Eventualhaftung eines Kreditinstituts eine gute Option für den Kreditnehmer. Kann er seinen Verbindlichkeiten gegenüber dem Kreditgeber nicht nachkommen, steht die Bank dafür ein. Statt zum Schuldner des Kreditgebers mit möglichen weiteren Konsequenzen wird er zum Schuldner der Bank.
Ein Avalkredit bietet jedoch noch weitere Vorteile:
Gebühren für den Aval sind günstiger als Kreditzinsen
Keine Bonitätsprüfung durch den Kreditgeber
Liquidität bleibt bestehen
Schnelles und unkompliziertes Abschließen des Vertrages
Sicherheit auf Seiten des Geschäftspartners
Vermeiden eventueller Zwangsvollstreckungen
Die Vorteile für Kreditnehmer sind zahlreich. Allerdings kann ein Avalkredit auch Nachteile mit sich bringen:
Bankavale werden meist nur zahlungskräftigen Kunden des betreffenden Kreditinstitutes gewährt.
Eine dauerhafte Nutzung von Avalkrediten kann ein Verschlechtern der eigenen Bonität mit sich bringen und die Kreditlinie strapazieren.
Kündigung eines Avals
Die Laufzeit und die Kündigungsfrist eines Avalkredits können individuell vereinbart werden. Wird eine befristete Bürgschaft abgeschlossen, erlischt die Vereinbarung mit dem Ende der Vertragslaufzeit. Wurde eine unbefristete Vereinbarung getroffen, muss der Kreditnehmer die Bank von ihrer Haftung freistellen. Aber auch die Bank kann den Vertrag dann jederzeit kündigen, wenn zum Beispiel Zweifel am Finanzierungskonzept des Kreditnehmers bestehen oder falsche Angaben gemacht worden sind.
Fazit
Ein Aval stellt eine gute Option dar, wenn ein Kreditnehmer Sicherheit und Vertrauen gegenüber einem Kreditgeber darbieten möchte. Sowohl Kreditnehmer als auch Kreditgeber erhalten die Garantie, dass die Verbindlichkeiten erfüllt werden. Das Kreditinstitut hingegen erhält als Bürge eine vereinbarte Provision von 0,8 bis 2,5 Prozent der Bürgschaftssumme im Jahr. Vor allem für selbstständige Unternehmen ohne wichtige Sicherheiten, aber auch für Mieter ohne privaten Bürgen kann ein Aval von Vorteil sein.